(Umzugs-)Container nach schwerer See

(Umzugs-)Container nach schwerer See
Quelle: Internet. Der Blog hat keinen Bezug zum Schiffsnamen oder zu dessen Ladung

Sonntag, 17. September 2017

Letzte Etage

Von weitem ist die Frankfurter Skyline wirklich eindrucksvoll mit ihren hoch aufragenden, solitären Bürobauten, zu denen immer noch weitere kommen, auch weniger hohe, aber vielfach mit einer architektonische Formensprache, die sich am Manageranspruch orientiert, sich stets nach oben zu orientieren, um einmal wirklich on top zu sein, wenn auch nur in der 20. oder 25. Etage einer dieser einrucksvollen Bauten. Jedenfalls ist dies Obergeschoss stets irgendwie besonders markiert, durch Aus- oder Einkragungen, markante Fenster oder einen kuppelartigen Aufbau und stellt sich damit ein in die Geschichte von Bauten als Bedeutungsträger. Fragt sich nur, welche: Verweis auf eine höhere Macht? Machtdemonstration? Je mehr Stockwerke unter diesem obersten angeordnet sind, desto eher gewinnt der Bau dadurch etwas Phallisch-Exhibitionistisches, ein Anspruch, der sich in der Körpersprache der Anzugträger, die diese Bauten bevölkern, je nach Rangstufe mehr oder weniger verhalten-nachdrücklich wiederfindet. Die geräumigen Aufzüge, welche die vielen Stockwerke verbinden, sind meistens verspiegelt. Das weitet das Raumgefühl und vergrößert die Bühne der Selbstdarstellung, verhilft aber auch zur Selbstkontrolle der Positur, deren Varianten ja eingeübt sein wollen.

Als Umzugsagentin und fröhliche Land- und Raumfahrerin bin ich gelegentlich auch in solchen Immobilien zu Besichtigungen von Büromobiliar bei mächtigen internationalen Kanzleien oder Firmenniederlassungen eingeladen, eine Rolle, die eine rein auf die Sache reduzierten Sichtbarkeit mit sich bringt. Ins mikrokosmische Spiel der Macht vor Ort bin ich jeweils nur insofern einbezogen, als ich in etwa die Position des Gegenüber erfassen und wie nebenbei auch würdigen muss, dabei zugleich die Außenseiterposition durch knappen Ausdruck und auch in der Kleidung unterstreichend, die bewußt den Dresscode unterläuft: mir ist klar, ich zähle hier nicht, nur die Kubikmeter, die Tragewege und der Montageaufwand. Egal, ob diese Interaktion in deutscher oder englischer Sprache vonstatten geht (Zweisprachigkeit wird einfach vorausgesetzt), ich habe leichtes Spiel, und so kann ich, während ich Schreibtische und Aktenschränke zähle und die Vorzüge unseres Unternehmens herausstreiche, nebenbei meinen kulturwissenschaftlich geschulten Blick im Mikrokosmos der Büros und Flure schweifen lassen.

Diesem Blick fällt meistens die Abwesenheit jeden kulturellen Anspruchs jenseits der durchgestylten Funktionalität der Arbeitsplätze auf, zu erkennen insbesondere am Wandschmuck. Irgendwie muss, das ist Konvention, an der Wand was hängen oder manchmal auch etwas vor einer Wand stehen. Bloß was? In einigen Frankfurter Bankgebäuden läßt sich unmittelbar erleben, welchen Wert und Nutzen informiertes Sammeln und Hängen haben kann. Jenseits dieser gerne vorgezeigten Prestigeprojekte ist die Auswahl allerdings meistens schauderhaft zusammengekleckst oder -gehauen, ausgesucht von jemandem, den diese Aufgabe erkennbar überforderte, und zugleich bestens qualifizierten Fachkräften zugemutet, die ihre Arbeitsplätze nur nach dem Bestehen harter Auswahlverfahren erhielten. Bei ihnen ist nicht einmal ein Wissen darum vorhanden, dass es einen ästhetischen Diskurs gibt, der Kriterien dafür liefern kann, was Kunstwerke von bloßer Deko unterscheidet, und ein geschmacksgeschulter Blick, der um die Macht von Kunstwerken weiss, mit den Bedürfnissen von Bürobesiedlern jenseits ihrer Effizienzfixierung zu kommunizieren. Also wurde an einem Art Consultant gespart oder einer genommen, der um das Defizit der Auftraggeber und die ästhetische Unerfahrenheit der Betrachter wusste und beides zu seinem eigenen Vorteil wendete. Damit lässt sich viel Geld verdienen. Auch schlechte Kunst kann teuer sein, diese Art Bürodeko, die ja an keiner Stelle einem ästhetisch-kritischen Diskurs ausgesetzt ist, der als Preisbremse wirken kann, und nur wenig Arbeits- und Materialaufwand erfordert, ist es besonders. Schlechte Kunst zu kaufen heißt also nicht unbedingt, zu sparen. Es geht wahrscheinlich eher darum, mit der ausgegebenen Summe anzugeben.

Noch eindrucksvoller wird die absolute kulturelle Leere im obersten Stockwerk der Gebäude deutlich, jenem phallischen Endstück, welches von außen Bedeutung jedenfalls noch simuliert, als architektonisches Ausrufezeichen. Im Innern aber stehen: Kaffeeautomaten, eine Biertheke, ein Kicker- oder Billardtisch, eine abgeschabte Sitzgruppe oder ein Ensemble von Fitnessgeräten, jedenfalls nichts, was der architektonischen Bedeutungsbehauptung irgendwie entspricht. Rückschlüsse auf Parallelen zur erotischen Disposition der kontenfixierten Bürophallusbewohner ziehe ich lieber nicht. Der Anblick der Räume und der Raumbesiedler turnt mich von vornherein völlig ab, so wie ich auch umgekehrt nicht den geringsten Versuch starte, unsere kräftezehrende Dienstleistung mittels einer Betonung weiblicher Attribute zu verkaufen. Selbe Sprache, selber Wohnort, selbes Wahlrecht: Wir leben eben in getrennten Universen.

Donnerstag, 22. Juni 2017

Der fliegende Friese

Sein Fest im Juni, kurz vor der Sonnenwende, auf der Huckelweide hinter der verfallenen Scheune des eichsfeldischen Gehöfts, der Ansammlung angemalter abgewohnter Campingwagen und ausgefahrener E-Klasse Diesel in den gediegenen Farben der frühen achtziger Jahre: als Patriarch hat Klaus alle eingeladen, Familie und Freunde samt deren Familien und Freunden aus den letzten fünfzig Jahren, um sich zu verabschieden, bevor der Krebs ihn ganz zerfressen hat. Das Fest soll laut werden, seine Söhne üben schon mal im nie gefegten Musikzimmer, die Hühnerleiter hinauf über der Winterküche, an Schlagzeug, Klavier, Harmonium, elektrischer Gitarre und Flöte, holen Melodien, Rhythmen und Akkorde aus ihrem von Rockradio und Schulchor geprägten musikalischen Gedächtnis.


Das Essen, vom Grill und aus dem Suppenkessel, wird heiß sein, von den Besuchern (Klaus selber macht sich schon lange nichts daraus) wird viel Bier getrunken und geraucht an den drei Tagen, so wie in jedem Sommer, seit er mit seiner Frau ins halbwegs intakte große Wohnhaus zog und ihre Kinder, benannt wie hergebracht mit mittelalterlichen Fürstennamen, aufwuchsen, wie sie beide es gewollt und selber als Landkinder erfahren hatten. Bloß, dass ihnen das Ordnung halten, wie es ein Landhaushalt erfordert, irgendwann über den Kopf gewachsen war zwischen dem Kindergewusel, der Geldbeschaffung, allerlei Projekten und dem Abhängen im Hofidyll.

Das jedenfalls, was sie beide mit frühen Mitbewohnern einmal geplant haben mochten, war darüber verloren gegangen, dafür war im Lauf der Jahre in der Scheune haufenweise Sperrmüll angehäuft, und in Küche und Bad hatte sich Unrat breitgemacht, inspiziert von einer Quartier haltenden Katzenbande auf der Suche nach Futterhappen. Die Hühner und Tauben picken für sich, im Dachgebälk hausen Marder, der Himmel darüber gehört sommers den Lerchen und Schwalben, im Frühjahr, Herbst und Winter aber den Krähen und Wolkenbergen, hinter denen bei Sturm die wilde Jagd vorbeizieht.


Wie er gerade in diese Gegend gekommen war, hat Klaus mir nie erzählt. Wahrscheinlich hat er das Haus beim Durchstreifen des Umlands gefunden, beim Abliefern eines Fahrgasts, auf der Suche nach einem Dieselschrauber für einen rußenden Kat oder ein knirschendes Getriebe oder beim Durchstöbern des Bücherbergs eines universitätsstädtischen Antiquars im Hof schräg gegenüber. Egal, Klaus, Familie und Gegend haben zueinander gefunden, während er in Göttingen im Schichtdienst reiselustige Rentner, verschlafene Assistenzärzte, angeschickerte Partyschönheiten, liebesdurstige Symposiumsbesucher und abgestürzte Referendare gegen Bares herumfährt und ihre Belehrungsversuche mit präzisem Landschulrektorendeutsch pariert. So kann man ihm nicht kommen, er kennt den kürzesten Weg zu jedem Ziel, weiss alles über Autos und wie man sie fährt, er hat Stammgäste im universitären Mikrokosmos, eine eigene Büchersammlung mit Märchen aus der ganzen Welt, und er hat ein Publikum, wenn er einzelne literarische Sammlerstücke, aufgearbeitet und Anlässen angepasst, in Gaststuben der Gegend vorträgt, im orientalischen Kaftan, mit musikalischer Umrahmung und mit Tänzerinnen im knappen Bauchtanzkostüm. Als Autokenner wie als Geschichtenerzähler ist Klaus eine respektierte Größe in der Gegend bis hinein ins metatextfixierte akademische Milieu.

Hoch intelligent, aber instinktiv und fundamental rebellisch gegenüber seinem Übervater, dessen Anspruch an unhinterfragte Disziplin, Disziplin, Disziplin und dessen Sprachlosigkeit über die eigene Jugend als Hitlerjunge und Soldat, saß er im friesischen Grafschaft irgendwie die Schule ab und wurde in die Lehre nach Wilhelmshaven zur Krupp-Werft geschickt, neben der Olympia-Schreibmaschinenfabrik und dem Emdener VW-Werk dem einzigen größeren Betrieb in der Gegend, die von Großlandwirtschaft, Fischfang, hauptsächlich aber, wenn auch nicht offensichtlich, von den Streitkräften geprägt war: Rekruten robbten im Moor, die Luftwaffenpiloten flogen ihre Starfighter überschallschnell (oft genug stürzten die ab, Dörfer um Haaresbreite verfehlend), die Raketenabwehrnester bewachten die Robbenbänke an der Küste, die Marine bestückte allmählich Kaiser Wilhelms total zerbombten Kriegshafen wieder mit nebelgrau gestrichenen Schiffen, die in der Krupp-Werft in Schuss gehalten wurden. Die Landwirtschaft hatte sich früh umfänglich mechanisiert und bot wenig Arbeit, die Kutter und das Landhandwerk waren mit Familienangehörigen besetzt, für die sichere Anstellung bei Behörden oder Landbanken mussten die Schulnoten gut sein, das war also eher was für die fleißigen Mädchen, für die Arbeit auf den Stützpunkten der amerikanischen und britischen Alliierten brauchte man Englischkenntnisse. Neben der Bundeswehr und den beiden Fabriken boten der Ölhafen- und Autobahnbau Arbeit, aber nicht auf Dauer.

Der Massentourismus aus dem Ruhrgebiet über die A 31 an die neu angeschwemmten Sandstrände neben den alten Sielhäfen längs der schlickigen Küstenstreifen war erst im Aufbau. Damit sollte sich aus den versprengten und in den Aufzeichnungen lokaler Geschichtslehrer fixierten Restbeständen regionaler Kultur und Geschichte ein neues, auf Unterhaltung getrimmtes, gefälliges Friesenimage entwickeln. Was bis dahin Bestand gehabt hatte, Schützen- und Heimatvereine, Speeldeels, Chöre, die geheimnisumwitterten Bismarck- „Getreuen“, war, vielleicht abgesehen vom Brunnenwächterverein (der „Püttacht"), vom Boßeln und von den auf Generationen angelegten Koogen zur Landgewinnung aus dem Schlick regional nicht so speziell wie behauptet, sondern hatte seinen Ursprung in den Anstrengungen der preußischen und oldenburgischen Ämterverwaltungen, den abgelegenen, aber strategisch wichtigen Landstrich zu modernisieren.

Wie die freiwilligen Feuerwehren und die Seenotrettung beruhte dieses Vereinswesen auf unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit. Anwälte, Ärzte, Apotheker und Lehrer pflegten ihre eigenen Zirkel, dezent widergespiegelt in den Teekränzchen ihrer Ehefrauen, und trafen sich in einem Ableger des Lions-Clubs. Die Honoratioren aller Zirkel kannten sich untereinander und bestimmten die lokale Politik. In allen diesen Runden wurden zugleich Posten vergeben, Karrieren geplant, Ehen angebahnt und Mythen gepflegt, ein Dickicht aus persönlichen Interessen und ideologischer Gemengelage, in den dreißiger Jahren tief in nationalsozialistisches Treiben verstrickt und seit dem Zusammenbruch, angeleitet vom Herausgeber der örtlichen Tageszeitung, mit dem Vergessenmachen beschäftigt. Wer da nicht mitmachen wollte oder konnte: die Traumatisierten, die nach dem Krieg aufs Land verschickten Vertriebenen, die Un- oder Angelernten, die Zugezogenen, die wenigen Gastarbeiter und die boden- und stellungslose aufgeweckte Landjugend, blieben diesen Netzwerken außen vor und sich selbst und den Medien überlassen, die ihre Botschaften von Krieg und Frieden in der Welt auch zu den friesischen Empfängern schickte, über diese allerdings so gut wie nie berichtete (das erledigten die Ostfriesenwitze).

Anfang der 70er Jahre hatten einige der Abgehängten sich abgeschaut, was Netzwerken bedeuten kann, und so bauten sich auch aufsässige Jugendliche, ausgewiesen durch lange Haare, Jeans und kariertes Flanellhemd über farbigem T-Shirt zwischen Schule, Lehre, Studium, in plattenbestückten Jugendzimmern und Partykellern, bald auch in aufgelassenen Höfen und in den in entlegenen Landgasthäusern betriebenen Diskotheken, ihre eigenen Zirkel, begründet auf die luftige Chimäre einer irgendwie linksanarchistischen Revolution und ein neues Körpergefühl, das sich beim wilden Tanzen einstellte, ohne Sentiment gegenüber lokalen Traditionen, aber mit offenen Augen und Ohren für die von den amerikanischen Soldaten mitgebrachte Musik, die vorgelebte Lässigkeit und die mit den Soldaten importierte Drogenszene. Statt der fernen, öden Industriosität der wachsenden Großstädte weit hinter den Wiesennebeln und den militärischen Sperrzonen, im Ruhrgebiet und weiter südlich, deren Charme, Chancen und spezifischen Herausforderungen gar nicht fassbar waren, wurden die mit der Musik assoziierten Orte zu Traumbildern, die friesischen Koppeln zu texanischen Ranges, die Landstraßen zu Highways, die kleine Großstadt Wilhelmshaven zur Bronx, mit ihren am windigen Straßen eintönig gereihten, wilhelminisch aufgeputzen Mietskasernen, wo das Wohnen in abgewohnten Wohnungen billig zu haben und hier und da Wohngemeinschaften und muskulöse amerikanische Männer mit glasigen Augen eingezogen waren, die sich aus den Forces verkrümelt hatten, weil sie nicht wieder nach Vietnam wollten, aber nicht wussten, wie es für sie weitergehen konnte.

In dieser Szene fühlte Klaus, schon damals Taxifahrer, sich rasch aufgehoben, und bald hielt er sie mit seinem Auto zusammen, weil er die Wege zu den Landdiskos und den Baggerseen kannte und regelmäßig, den Wagen voll mit Gleichgesinnten, abfuhr. Nachdem ich heraus hatte, wie ich spätabends unbemerkt aus dem Elternhaus und wieder hinein kam, saß auch ich bald hinten mit im Wagen, durfte die nächtliche Gegend durchstreifen und irgendwann auch Vorschläge machen, wohin es denn gehen sollte. Und so landeten wir einmal im Vorraum einer der vielen Bordelle, die der Einsamkeit der Soldaten, Flieger und Matrosen kurzzeitig abzuhelfen versprachen, und sahen uns, am Rand des trostlos fröhlichen männlichen Publikums eine lauwarme Cola teilend, eine explizite, grelle Stripshow an. Jetzt wußten wir, was wir unbedingt hatten sehen wollen, war eher unaufregend, im Kern nichts Neues, und die Atmosphäre stieß uns ab. Spannender war es, nachts baden zu gehen, über den Zaun des Schlossparks zu klettern oder uns die Lichter des Ölhafens anzusehen, über uns das ständige Wolkendrama anlandenden Windes. Dort übten wir uns in Spökenkiekerei, was, anders als die üblichen Gespenstergeschichten, als ernsthafte Angelegenheit angesehen werden durfte. Manchmal fuhren wir nach Oldenburg, bald bis Bremen, einmal weiter bis Hamburg, überredet von einer englischen Dixie-Band, deren Transporter unterwegs liegengeblieben war. Die Platte, die sie mir schenkten, habe ich irgendwann verloren, wie viele Erinnerungen an diese später als peinlich empfundene Zeit des Erwachsenwerdens, des Gefühls einer gelungenen Flucht vor der öden Schule voller traumatisierter, depressiver, schlecht ausgebildeter Lehrer mit ihren Kriegsgeschichten, vor dem Zuhause, in dem mit dem Großwerden immer weniger zur Sprache kam, in eine phantastische Freiheit entlang der Deiche und der windschiefen Weiden, zwischen Emden und Dangast, Fliegerhorst und Siel, Diesel und Qualm.

Klaus machte mir Mut, aus dieser Gegend fortzugehen, erst bis zur Bezirkshauptstadt, wo ich mein soweit ganz gutes Abitur machte, dann ganz weit fort, nach Süden zum Studieren und nach Los Angeles mitten in den amerikanischen Traum, hinein in die prekäre Existenz einer Kulturwissenschaftlerin statt in die elternseits erwartete Karriere als Ärztin, Anwältin oder Lehrerin. Richtig zusammen waren wir bis dahin nie gewesen, und unsere Wege hatten sich längst getrennt. Ihm selber war das Weiterlernen nicht geglückt, trotz der Chance einer Anstellung im Kirchendienst, die ihm ein Abschluss an einem evangelisches Landseminar geboten hätte. Es war wohl die studentische Kultur, die ihn irgendwann nach Göttingen zog, damals noch die einzige Landesuniversität, das Programmkino, die liebenswert revolutionäre, Gruppengemeinschaft stiftende Attitüde, das zwischen entschiedener Provinzialität und elitärer Internationalität oszillierende Flair, die Chance eines Arbeitsplatzes im autonomen Minicar-Kollektiv, nach vielen Anläufen, als LKW-Fahrer oder Versicherungsagent, aber bloß nicht als Elektriker, eine berufliche Perspektive zu finden, das Räsonieren vom Fahrersitz und eben das Geschichtenerzählen, in dem er seine Berufung fand.

Eigentlich müsste er mir sein Leben noch viel detaillierter schildern, aber seine Gespräche bleiben jetzt in der Familie und thematisieren sein Vermächtnis: seine Kinder, die ordentlich die Schule besucht und Bibliothekar, Chemikantin oder Lokomotivführer gelernt haben oder noch lernen. Der Jüngste geht noch aufs Gymnasium. Falls er die Kurve zum Abitur kriegt, könnte er studieren. Einen Landes-Schulpreis für eine phantastische Geschichte und einen zweiten in Mathematik hat er bereits gewonnen, in seinem Zimmer hängt eine Weltkarte, daneben ein Fledermaus-Detektor, damit er Spuk auf Abstand halten kann. Gegen das alleine Lernenmüssen hilft der nicht, aber vielleicht sind seine beiden Onkel Ansporn, Physiker und Mathematiker, also, in der ganzen Familie ist etwas.


Nach dem Fest wird Klaus kein Auto mehr fahren, hat er beschlossen, ein bitterer Abschied, ihm von seinem schmerzenden Körper abverlangt. Die Krankheit, unerbittlich fortschreitend, zieht zuviel Aufmerksamkeit vom Lenkrad ab. Statt, wie lang erträumt, als Rentner endlich wieder die eigene Existenz als poetische zu leben, lange und weit mit seinem Auto herumzureisen, seine in Göttingen gewonnenen Freunde im Morgenland zu besuchen, bereitet er sich jetzt vor, langsam ins Dämmer der Betäubungsmittel zu sinken, und dann, bald genug, mit der wilden Wolkenjagd mitzuziehen, in seinem Mercedes, rastlos auf kaum befahrenen Landstraßen, Schleichwegen, die nur Besoffene nutzen, zwischen dem Eichsfeld und dem Wangerland, auf immer verwachsen mit seinem qualmenden Benz, nachts, ohne Licht, wie wir das früher manchmal gemacht hatten, wie auch andere das, Schicksal spielend, auf solchen Straßen machen, das Gesicht zur Unkenntlichkeit verschattet. Wer dann zu ihm in den Wagen steigen oder ihm zuhören wird, in der schummrigen Ecke eines verlassenen Gasthofs, wird dieser Welt abhanden kommen.

Wenn ich, das kann nicht solange dauern, dann selber entrückt sein werde, können wir uns wieder treffen, in der Friedeburger Wagenburg, am Moorsee unter Wolkentürmen uns was erzählend, und dann zur Meta fahren, ewige Diskowirtin im Kaff am Deich. Unsere gemeinsame Zeit, dieses irre Gefühl des Verbündetseins im Erleben gegen alle durch frühe Erfahrung diskreditierte Vernunft, gegen den Druck von Konventionen, lastender Vergangenheit und gesellschaftlichen Distinktionsritualen, gegen den Schmerz am Imperfekten und den Zumutungen des Geldverdienens geht nicht einfach zu Ende.




 Am 9. August 2017 hat Klaus uns verlassen.

 Wish you were here.

Samstag, 18. Februar 2017

Ziehen Sie vielleicht nach Pakistan?

Als hastiger und zerstreuter Zeitungsleser bekomme ich nebenbei mit, dass immer mehr Pakistaner in unser Land finden. Gründe wegzugehen scheint es in Pakistan genug zu geben: Gewalt, keine Arbeit, schlechte Ausbildung, dazu kommen noch Unruhen, Überschwemmungen, Erdbeben und anderes Ungemach. Diese jungen Männer schaffen es mit leichtem Gepäck und sind also keine Kunden für uns. Auch als Mitarbeiter kommen sie jedenfalls zunächst nicht in Frage. Warum interessieren mich dann diese Nachrichten? Etwa zweimal im Monat stellen sich mir pakistanische Umzugsfirmen als Partner im Umzugsgeschäft vor. Ich antworte nicht. Wir hatte noch nie eine Anfrage für einen Umzug nach Pakistan (siehe oben). Ich frage mich, wer will oder muss dahin? Worauf hoffen die pakistanischen Kollegen? Wieviele Umzüge müssen sie organisieren, um ihr Geschäft profitabel zu betreiben?

Diese Anfragen deuten auf generellere Probleme des Marktes und der Vermarktung: - Nachfrage der Kunden lässt sich nicht direkt generieren: Menschen ziehen um, weil sich ihr Leben ändert, nicht, weil sie ein Umzugsunternehmen charmant finden. Charmant müssen Umzugsunternehmen trotzdem sein: die Konkurrenz ist groß, das Angebot ziemlich gleichartig, nämlich Packen Demontieren Laden Transportieren Entladen Aufstellen Auspacken Packmaterial entsorgen. Daraus ergibt sich eine gewisse Unübersichtlichkeit für den Kunden. Scheinbar schafft hier nur das Kriterium des Preises Eindeutigkeit, der Günstigste muss es sein. - Als Umzugsunternehmen muss man sich so vermarkten, dass man von Umzugswilligen gefunden und als günstig bewertet wird. Das Internet hat hier einiges vereinfacht, aber zugleich auch neue Konkurrenten geschaffen. - Übersee-Umzugs-Unternehmen trifft das genau so. Der Preis des Destinationsagenten ist ein wesentlicher Teil des Angebots. Also sollte auch er günstig sein. Und charmant. Es scheint einfacher zu sein Aufträge als Destination Agent zu bekommen, weil sich andere Umzugsunternehmen leichter finden und kontaktieren lassen als Kunden. Aber ohne Kunden keine Anfrage nach Destination Service (siehe oben). Im Fall der Kollegen aus Pakistan ergibt sich daraus eine leicht absurde Mischung: es ist dank Internet sehr leicht geworden, Kollegen weltweit anzuschreiben, aber sehr schwer für diese, Kunden zu gewinnen, die ausgerechnet in dieses Land ziehen zu wollen. Eigentlich schade. Muss ein schönes Land sein.

Samstag, 8. Oktober 2016

Bilderfrei - eine Zwischenbemerkung

Warum gibt es in diesem Blog nur ein Bild? Dieser Mangel widerspricht den Sehgewohnheiten und den Konventionen dieses gerade etablierten Mediums "Blog", aber dem Thema Umziehen ist es angemessen: ein Umzug betrifft die Privatsphäre, und die soll privat bleiben. Und der Prozeß des Umzugs ist wenig ästhetisch: verwohnte Nachbarschaften, gebrauchte Möbel, Verpackung, Stapeln im LKW - Appeal bekommt das nur durch Inszenierung von shabby chic. Dieser Blog will das Umziehen aber nicht inszenieren, sondern analysieren. Willkommen im Wörtermeer.

Montag, 3. Oktober 2016

Schief gelaufen - schief gedacht

Am Anfang der Brief einer Freundin, ein grauenhafter Umzug von Bekannten. Vertrauen in eine Umzugsfirma, mit der man in der Vergangenheit gute Erahrungen gemacht und insoweit einfach Vertrauen geschenkt hatte, ohne ein Alternativangebot einzuholen. Eigentlich ein akzeptabler Ansatz, wenn die Firma nicht den Besitzer gewechselt und damit einen neuen Chef hatte. Und damit neue Packer, nicht ausgebildet in Pack-, Montage- und Ladetechniken, unerfahren im Umgang mit alten Möbeln und anspruchsvollen Klienten. Resultat waren große Schäden: Teile der Wohnzimmerwand zerbrochen, Schrankschlüssel versiebt, Schellack zerkratzt, Sofa und Sessel verschmutzt. Und weitere Geldforderungen für einen nicht eingeplanten, zusätzlich eingesetzten Transporter. Jetzt: Schadenaufnahme, Einschaltung von Sachverständigen, hoch veranschlagte Reparaturkosten, Forderung nach Ersatz, Gerichtstermin. Was wird das bringen? Vermutlich wenig bis nichts, eher noch mehr Kosten. Vor Gericht zählt die Haftbarkeit für den Zeitwert des Gutes, und der wird, falls es nicht um handelbare Antiquitäten, sondern um Familienerbstücke geht, niedrig angesetzt werden. Der Markt für antike Möbel wiederum ist seit längerem leident. Jung Arrivierte beschweren ihre Mobilitätsoptionen nicht durch Biedermeier oder Berchtesgadener Barock, sondern investieren in AV, TK und IT. Eine Transportversicherung, die wenigstens den Wiederanschaffungswert absichert, lässt sich nachträglich nicht mehr abschließen. Wer ist jetzt schuld: die Bekannten der Freundin sind sich sicher: die Türken sinds! Türkischer Geschäftsführer, türkische Packer - das kann ja nicht gut gehen. Hier muss ich entschieden widersprechen. Unter Packern sind Deutsche inzwischen in der Minderheit - harte Arbeit, wenig Geld, schwierige Kundschaft, nein danke. Aber an ihre Stelle sind sind nicht nur Türken getreten. Die Teams sind bunt gemischt aus Arbeitswilligen, die ihre Kräfte brauchen, um hier Fuß zu fassen, und sie bringen neben Mehrsprachigkeit (schließlich sind sie gezwungen, eine gemeinsame Verständigungsbasis einzuüben) auch vielfältige handwerkliche Fähigkeiten mit. Packen, Montieren und Laden müssen ihnen allerdings beigebracht werden. Hinter den Fehlern steckt kein Volkscharakter, sondern sie beruhen auf Schlampigkeit und Gier. Auch deutschen Umzugsspediteuren sind Schlampigkeit und Gier nicht fremd. Die Schlamperei nahm wie so oft im Gewerbe mit einer oberflächlichen Besichtigung des Umzugsguts ihren Anfang. Daraus resultierten eine fehlerhafte Volumeneinschätzung und Nachlässigkeit in der Planung der Montagen. Die Gier setzte ein, als der Geschäftsführer, als Frachtführer überbucht, den Umzug an einen Subunternehmer abtrat, hier spielten landsmannschaftliche Erwägungen und Schlitzohrigkeit ineinander: der Geschäftsführer kaufte einen unerfahrenen Kollegen zum schlechten Preis und mit fehlerhaften Angaben zu Volumen und Montageaufwand ein. Die Arbeit wusste der nicht besser zu machen, wohl aber, wie er an sein Geld kommt: die Frage ist, wie viel von der Mehrforderung in bar er tatsächlich an seinen Auftraggeber abgetreten hat. Wie kann man sich als Kunde gegen Umzugsgrauen schützen? Durch eine nüchterne Überlegung: die Ordnung der Dinge in der eigenen Wohnung ist ein erinnerungsbasiertes Konstrukt, das für einen Spediteur wie auch für die Versicherung kaum Bedeutung hat, der Spediteur sieht Volumen, Dienstleistungen und Randbedingungen, wo der Kunde Familienerinnerungen und Gefühle als subjektive Wertigkeiten konnotiert. Zwei oder drei Spediteure zu fragen, verschafft eine gewisse Sicherheit, was Volumen, Dienstleistungen und Randbedingungen betrifft. Nachforderungen begründet durch Mehrvolumen, Extraleistungen und problematische Randbedingungen sind im Umzugsgewerbe gängige, schlechte Praxis. Hiergegen kann helfen, nicht das oberflächlich gedsehen billigste Angebot zu nehmen, sondern genau zu analysieren, was im Angebot enthalten ist. Gegen Nachforderungen kann man sich ein Stück weit absichern, indem ein Festpreis für den Umzug vereinbart und vorab definiert wird, was Extraleistungen sind und was sie kosten dürfen. Spediteure sind Verkäufer von Umzugsleistungen, sie dürfen Subunternehmer zu Frachtführern machen. Hier muss man sich auf die Spedition verlassen. Ein guter Kontakt zum Umzugsberater und eine Vergewisserung über die Seriosität der Firma sind die Basis dafür. Sie kann trügen. Und keine Versicherung schützt vor dem Verlust der spezifischen Erinnerungsqualität, die mit Objekten speziellen Angedenkens verbunden sind. Ein Umzug bleibt, so gesehen, stets ein Verlustrisiko.

Montag, 12. September 2016

Was ein Umzug die Umzugsfirma kostet

Die Kostenfrage ist die erste Frage am Telefon unserer Umzugs-spedition, und die Antwort ist dann: kommt drauf an. Frustrierend für einen Kunden, der sich, konfrontiert mit Jobwechsel, Beziehungs-krise, Wohnungssuche und so weiter, die Mühe gemacht hat, unser Unternehmen aus einer Vielzahl Umzugsunternehmen herauszugoogeln, statt sich von vornherein einer Website anzuvertrauen, die schon gleich mal 70% Ersparnis verspricht und zugleich reihenweise Anrufe und E-Mails Auftrag heischender Firmen auslöst. Wissen wollen Umzugsfirmen immer das Gleiche, auch wenn der Kunde diese Angaben bereits online eingegeben hat: wieviel Volumen hat das Umzugsgut, muss besonders Sperriges oder Schweres bewegt werden, wo sind Belade- und Entladestelle, wer übernimmt das Einpacken und Auspacken, Demontage und Montage, gibt es Sonderwünsche, und schliesslich: wer zahlt.

Alle diese Angaben sind wichtig für die Kalkulation des Umzugs-preises, und deshalb machen sich die Unternehmen, aus Erfahrung skeptisch gegenüber den Aussagen der Kunden, gerne selber ein Bild, auch wenn es sie im Vorfeld etwas kostet, einen Mitarbeiter vorbei-zuschicken. Dieses Prozedere wiederum ist lästig für den Kunden, der eigentlich nur den günstigsten und bequemsten Weg sucht, seine eingewohnten Siebensachen einigermaßen geordnet und unversehrt von einem Standort zum anderen zu bringen, und sich still fragt, wieso das überhaupt etwas kosten soll, wo ja seine Einrichtung selber nichts dazu gewinnt, im Gegenteil Schäden und Verluste zu befürchten sind. Also fragt er zwei, drei, vier fünf Unternehmen an und nimmt mehrfache Wohnungsdurchgänge in Kauf in der Hoffnung, ein immer noch günstigeres Angebot zu erhalten – und schliesslich doch den Umzug auf einer Webplattform zu verauktionieren, falls sie nicht jemanden in der Nachbarschaft kennenlernen, der weiss, wer die Sache diskret zum Freundschaftspreis erledigt.

Die Umzugsfirmen müssen gegenhalten. Es hat sich herumgesprochen, dass die Nachfragen, die sie stückweise von Plattformen mit Rabatt-versprechen kaufen, teuer bezahlt sind, da fünf- bis zehnfach oder öfter verkauft, dass Kunden, für die die Angebote leicht erhältlich und kostenlos sind, gleich mal zwanzig Angebote einholen oder in nächster Zeit gar nicht umziehen wollen. Die von den Kunden erwarteten Rabatte sind also aus Sicht der Unternehmen nur ansatzweise zu realisieren, wenn sich der Umzug auf einer oft befahrenen Strecke als Rück- oder Beiladung kalkulieren lässt.

Ob als Reklamekosten, Besichtigungskosten, Kosten der Webseiten-pflege und der Findbarkeit im Netz oder Einkauf von Umzugsanfragen: es kostet Umzugsfirmen eine Menge, den Zuschlag für einen Umzug zu erhalten. Bezahlt werden müssen auch das Büro, die Versicherungen, die Buchhaltung, Mitarbeiterschulungen, die technische Ausrüstung, das Lager, Verbandsmitgliedschaften, Zertifizierungen und so weiter. Wenn ein Kunde sich über hohe Umzugskosten wundert, hat er recht: Packerstunden und LKW-Kilometer sind nicht die Hauptposten im Firmenbudget. Aber ohne das Umfeld rollt kein LKW und packt kein Packer. 

 

Samstag, 24. April 2010

Buddha an der Quelle

Wie in jeder Stadt mit Einzelhandel für geschmackvolles Wohnen schmücken auch hier Buddhafiguren Schaufenster, Kaffee-Bars und Friseursalons, billig geformt, kopiert & importiert aus südasiatischen Schwellenländern. Auch in Einrichtungszeitschriften werden sie als Deko-Elemente propagiert. Am ehesten kann man das als Indiz dafür nehmen, dass die Indien-Begeisterung der siebziger Jahre nicht allein als Esoterik im Juste Milieu angekommen ist, sondern sich dort ihr Denkmal zwischen den anderen Familiendenkmälern gesichert hat: Nippes-Erbstücken, Fotos, Feng Shui Accessoires, Antikem undsoweiter.


An zwei Orten Wiesbadens schien sich ein differenzierterer Zugang zum buddhistischen Figurenkanon zu manifestieren. Ein Geschäft in der Taunusstraße bot Buddhas an, die in Südasien aus ihrer sakralen Funktion entlassen worden waren. Gut präsentiert, hatten sie ihre sakrale Aura bei sich behalten, selbst wenn sie teilweise zurechtgesägt und auf Podeste montiert waren, um hiesigen Dekovorstellungen entgegen zu kommen. Gerade haben wir die Buddhas zusammen mit dem gesamten Warenbestand eingelagert: die Finanzkrise führte zu Abstrichen bei Privat- und Geschäfts-Budgets, und das betraf zuerst den Zierrat. Die Aura war nicht stark genug.


Was noch steht: ein lebensgroßer Buddha aus Marmor unter einem Baum am Rande des Kranzplatzes, schräg gegenüber der Staatskanzlei. Stets mit frischen Blumen geschmückt, schien er tatsächlich ein zusammen mit Gläubigen eingewandertes Heiligtum zu sein. Trotz seines prominenten Standorts am römischen Quellort der Stadtgeschichte war er aber in Stadtführern nicht erwähnt, im Stadtarchiv nicht bekannt. Aber die Bedienung in der Bar gegenüber wußte bescheid: sei vom Kneipenbesitzer vor zwei Jahren da plaziert und werde geschmückt, um den Biergarten zu verschönern. 


Buddha selber lächelt über diese Version. Ergebnis unendlicher Wiederholung einer Form,ist er doch als Einzelstück aus Marmor gemeißelt und damit mühsame Annäherung an ein perfektes Vorbild: seine Aura hält tatsächlich unabsichtlich diese Stadtecke in Atem. Damit läßt er sich als Zeichen einer möglichen neuen Spiritualität im Globalisierungsprozeß, jenseits kanonisierten Glaubens und institutionalisierter Religiosität, deuten. Einmal werde ich dort Blumen ablegen. Wenn ich selber einen Garten habe. Inzwischen habe ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Lust, ein  Buch zu lesen: Robert Pirsigs "Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten", ein Kultbuch der siebziger Jahre. Mal sehen, ob diese Untersuchung von Qualität als Maßstab menschlichen Denkens und Handelns noch trägt.